24.05.2015 - Wort zum Sonntag
Gemeinschaft
lernen
Liebe Leserin, lieber Leser,
wenn ich an Pfingsten denke, fällt mir
besonders ein Bild ein: Männer mit kleinen Flammen auf dem Kopf, die scheinbar wild durcheinander reden. Und doch kann sie jeder in seiner eigenen Sprache verstehen. In diesem Moment entstand die
erste christliche Gemeinde.
Was war ihr Ziel? Gemeinsam beten,
gemeinsam Abendmahl feiern, die Erinnerung an Jesus Christus aufrecht erhalten und die versorgen, die wenig oder nichts hatten.
Schaue ich mich heute um, bekomme ich das
Gefühl, dass selbst Menschen, die eigentlich die gleiche Sprache sprechen, nicht verstehen, was der andere sagt. Da sind die Streiks, die vor allem Pendler und Eltern beschäftigen. Das es
gemeinsam besser geht, wenn jeder die Bedürfnisse des anderen sieht und versucht, darauf einzugehen, scheinen die Konfliktparteien nicht zu verstehen. Das „Ich“ steht leider viel zu häufig im
Weg.
Gleiches sehe ich, wenn ich auf die vielen
Konflikte in der Welt blicke. Es geht immer um das Durchsetzen der eigenen (Macht-)Bedürfnisse. Wie kann da friedliches Miteinander gelingen, in dem die, die wenig oder nichts haben, gut versorgt
werden?
Ich wünsche mir, dass wir zulassen können,
dass der Heilige Geist uns bei der Suche nach friedlichen Lösungen hilft. Diese mögen vielleicht sogar radikaler sein, als wir es uns vorstellen. So radikal wie bei jenen Männern, von denen
manche Umstehende behaupteten, sie wären betrunken und nicht von Gottes Geist beseelt. Dazu gehört eine ordentliche Portion Mut, aber ich bleibe optimistisch, dass uns das gelingen
möge.
Pfarrer Dirk Kroker, Ev. Johanneskirchengemeinde Alheim, Oberellenbach